Menu
Menü
X

Informationen zur Ev. Kirche in Hainchen

Direkt an der Durchgangsstraße, mitten im Dorf, liegt unsere Kirche, in der seit über 250 Jahren Gottesdienst gefeiert wird. 2015 war das Viertel Jahrtausend voll - es wurde zum ersten Mal ein Kirchenjubiläum gefeiert.

Schon vor dem jetzigen Bau stand in Hainchen eine Pfarrkirche. Diese war in der Mitte des 18. Jahrhunderts aber so baufällig, dass die Gottesdienste in ein Privathaus verlegt werden mussten. Im Jahr 1761 brach man die Kirche ab und legte den Grundstein für die neue, reformierte Kirche. Um die Baukosten zu decken, wurde Geld geliehen, das Material der Vorgängerkirche verkauft und eine landesweite Kollekte erhoben. Nachdem der Grundstein gelegt war, dauerte es noch fünf Jahre bis der Bau eingeweiht werden konnte.

1765 wurde die Kirche fertig gestellt, die wir bis heute nutzen: ein Saalbau mit dreiseitigem Schluss. (Die Form ist in unserer Gegend seit etwa 1700 typisch.) Die Kirche hat an der Giebelseite einen zweistöckigen Haubendachreiter. Als wohl ältestes Element ist in der Ostwand eine Säule mit einem Wappen von 1616 eingemauert. Der Taufstein wurde erst 1982 ergänzt, vermutlich gab es vorher überwiegend Haustaufen.

Sehr interessant finde ich, dass es auch vor der "Kapelle" (wie viele Hainchener das 1902 erbaute Gebäude der evangelisch freikirchlichen Baptistengemeinde nennen) bereits 2 Kirchen im Ort gab: Von 1711 - in dem Jahr wurde eine lutherische Holzkirche gebaut - bis zur Vereinigung der lutherischen und reformierten Kirche im Jahr 1819. Die lutherische Kirche wurde 16 Jahre später zum Abbruch verkauft - das Holz wurde weiterverwendet.

Besonders erwähnenswert ist auch die Hainchener Orgel, quasi eine Secondhand-Orgel: Bernhard Dreymann aus Mainz baute sie 1834 für die katholische Kirche von Eltville. 36 Jahre später reparierte Jacob Köhler das große Musikinstrument und stellte es in der Kirche in Hainchen auf. Durch eine große Spendenaktion war es möglich, 2006 das fehlende Trompetenregister in der Hainchener Orgel wieder einzubauen.
Auch in Hainchen mussten die Glocken während der Kriege abgegeben werden. Nur die kleine Glocke durfte bleiben. Erst 1954 wurde wieder eine zweite Glocke erworben und 1962 wurde das Geläut der Kirche sogar dreistimmig: durch eine Glocke, die aufwändig von außen in den Glockenstuhl verbracht werden musste.

Ein Krippenhaus wurde 2006 von dem Hainchener Robert Margraf gebaut und der Kirchengemeinde gespendet. In der Weihnachtszeit wird es mit großen, geschnitzten Krippenfiguren bestückt, die nach und nach in der Schnitzerei in Wien bestellt wurden. Fast alle wurden gespendet oder aus Erlösen finanziert. 

Unverwechselbar sind zwei Gottesdienste, die seit vielen Jahren in der Gemeinde gestaltet werden:

Der Osterfrühgottesdienst - dafür wird die gesamte Kirche umgeräumt, so dass im Anschluss an den meditativen Teil dort gemeinsam gefrühstückt werden kann. 
Und dann die Sternandacht am ersten Advent - in deren Rahmen ein aus 600 Teelichtern auf dem Boden gelegter Stern die Kirche festlich erleuchtet. Beide Ereignisse sind nur durch sehr viele, ehrenamtliche Mitarbeitende möglich, die sich verlässlich engagieren.

(Text: Pfarrerin R. Schubert) 

top